Warum es kein Böser Wille bei Kindern ist, wenn sie nicht gleich das tun, was man von ihnen will: Entscheidungsfindung bei Kindern.

Oftmals wird Kindern unterstellt, sie würden nie das tun, was man von ihnen will. Yuko Munakata und sein Team von der University of Colorado in Denver haben jetzt einen Grund dafür untersucht. Sie untersuchten anhand eines Computerspiels wie Kindern Entscheidungen treffen. Ihnen wurden immer eine Comicfigur und danach eine Frucht auf dem Monitor gezeigt. Die Kinder sollten dabei immer entscheiden ob die Kombination Figur-Frucht die richtige oder falsche sei. Welche die richtige wäre, wurde ihnen zuvor mitgeteilt. Beispielsweise Hund-Melone. Die Frucht wurde dabei in einem Durchgang immer konstant gehalten, es wurde ihnen also immer eine Melone gezeigt. Nun wurden die Kinder gebeten einen lachenden oder einen traurigen Smiley je nach Antwort zu drücken. Die 8 jährigen Kinder verstanden das zugrunde liegende Prinzip sehr schnell und drückten bereiz bei Erscheinen des Hundes den lachenden Smiley, obwohl die Melone noch nicht angezeigt wurde. Kinder im Alter von 3,5 Jahren warteten hingegen immer auf das Erscheinen der Melone bevor sie ihre Entscheidung trafen.
Dies spricht dafür, dass Kinder im Alter von 3,5 Jahren nicht in der Lage sind in dem Ausmaß vorausschauend zu denken, wie man es von ihnen erwarten würde. Somit sollte die Kommunikation der Eltern stärker auf mögliche Konsequenzen in der Zukunft hinweisen, wenn sie etwas von ihren Kindern verlangen. Beispielsweise: Bitte nimm doch deine Jacke mit, wenn du später draußen bist, dann wirst du ohne Jacke sicherlich frieren.

Der Artikel zur Studie ist hier zu finden:
http://www.pnas.org/content/early/2009/03/23/0810002106


ich glaube, das ist die falsche schlussfolgerung. kinder in diesem alter haben eben keinen begriff von "zeit" in unserem sinne.

kinder in diesem alter sind einfach "jetzt".

"später wirst du frieren" ist also für sie nicht nachvollziehbar, weil sie keine idee von "später" haben.

über die eigene erfahrung von kälte allerdings können sie selbst zu der entscheidung finden, dass sie eine jacke möchten.

oder aber natürlich, vater/mutter steckt einfach eine jacke ein, und wenn das kind dann merkt, dass es kalt ist, voila :)

ein kind von 3 1/2 wird wohl kaum das haus alleine verlassen, vermute ich mal eben, also schlage ich den letzten punkt als idee vor.

allerdings trifft dieser beitrag von dir einen wichtigen punkt im umgang mit kindern in diesem alter.
wenn ich sage: "nicht jetzt, ich habe keine zeit, später!" ist dies eine mitteilung, die keinen sinn macht für das bewusstsein eines kindes, das begriffe von zeit noch nicht verinnerlicht hat. das wissen die meisten eltern aber nicht, und so ergeben sich stress und ärger zuhauf, weil die kinder nörgeln, weil sie "jetzt" spielen wollen, oä

sagt man/frau aber: "jetzt nicht, ich sage dir, wann", so ist es für das kind begreiflich.

Stimmt, das ist ein guter Einwand. Möglich wäre, dass Kinder generell noch keine so weit entwickelte Vorstellung für Zeit haben. Die Vorstellung des Raumes ist ja auch noch stark begrenzt.

Mir ist eingefallen, dass ich gerade erst vor ein par Tagen über einen Text gestolpert bin, in dem über die Entwicklung in der Pubertät berichtet wurde. Ein wichtiger Punkt dabei war, dass Jugendliche lernen Konsequenzen einschätzen zu können. Im Zuge der starken Veränderungen im Frontallappen, kann es dabei wohl oft zu "Aussetzern" kommen.

Interessant wäre jetzt zu untersuchen, in wie weit sich die kognitive Verarbeitung der Kinder von 3 bzw. 8 Jahren unterscheidet.

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Stimmt, das ist ein guter Einwand.... (gamma, 07.Apr 09, 16:26)

ich glaube, das ist die falsche... (nalu, 06.Apr 09, 21:24)